Sondertüren: Varianten, Eigenschaften und Anwendungsgebiete im Überblick
Türen unterscheiden sich nicht nur in ihren Materialien, Farben und Formen voneinander, sondern auch in ihren individuellen Eigenschaften.
Je nach Anwendungsgebiet sind hier verschiedene Kriterien erwünscht, gefragt oder sogar verpflichtend. Schallschutz, um Lärm abzuschirmen. Brandschutz gegen den Durchtritt von Feuer. Türen mit Klimaklassen zur Verzugssteifigkeit.
Dem Gebäudetyp entsprechend, müssen Türen unterschiedliche Eigenschaften aufweisen und sorgen nicht nur für das Wohlbefinden der Bewohner und Nutzer, sondern auch für deren Sicherheit.
Bei der Auswahl und Regulierung der entsprechenden Eigenschaften, müssen einige Besonderheiten und Anforderungen beachtet werden.
Warum auch die kleinste Dichtung einer Schallschutztür wichtig ist, wann Brandschutztüren erforderlich sind und welche Klimaklassen es gibt, erklären wir Ihnen hier.
Schallschutztüren – gegen Lärm und für mehr Ruhe
Beim Arbeiten oder lernen, während privater Gespräche oder nachts beim Schlafen – Lärm ist in vielen Momenten ein großer Störfaktor und kann auf Dauer sogar krank machen. Daher ist es besonders in den eigenen vier Wänden wichtig, dass Lärm abgeschirmt wird und nicht jedes Geräusch ins Innere dringt.
Schallschutztüren bieten hier die optimale Lösung. Eine Schallschutztür kann zwei Funktionen erfüllen. In gewerblichen Maschinenräumen sorgt diese dafür, dass der Lärm dort bleibt, wo er entsteht, nämlich in der Werkstatt.
Beim Wohnungsbau sollen die Menschen hingegen vor Lärm geschützt werden: Lärm aus dem Treppenhaus, Baustellenlärm, Verkehrsgeräusche oder vorbeiziehende Passanten sollen die Ruhe der Anwohner nicht stören. Während Schallschutztüren im Einfamilienhaus eine freiwillige Entscheidung und kein Muss sind, gibt es für andere Gebäudearten bauordnungsrechtliche Vorgaben.
So müssen Türen in großen Wohnkomplexen, Hotels, Bildungseinrichtungen oder Krankenhäusern bestimmte Schalldämmwerte aufweisen. Beim Einbau von Schallschutztüren gilt es allerdings einen wichtigen Faktor zu beachten: Die Tür ist bloß ein Bruchteil des Gesamtkonzepts. Möchte man eine gute Schalldämmung erzielen, reicht eine Schallschutztür allein nicht aus. Auch die Zarge muss entsprechend ausgerüstet, bzw. auf das Türblatt abgestimmt sein.
Welche Schallschutzklassen gibt es?
Je nachdem ob eine Schallschutztür in einer privaten Wohnung, einem Bürogebäude oder einem Krankenhaus eingesetzt werden soll, muss diese entsprechend eine bestimmte Schallschutzklasse aufweisen. Jede Schallschutzklasse hat eigene Schalldämmwerte, welche in Rw, P angegeben und vorher fachmännisch ermittelt werden. Selbstverständlich kann für den eigenen Komfort auch eine höhere Schallschutzklasse gewählt werden, als diese gesetzlich oder vom Planer gefordert wird.
Schallschutzklasse 1
Die Schallschutzklasse 1 verfügt mit dem Prüfwert 32 dB Rw, P über das niedrigste Schalldämmmaß und eignet sich für folgende Gebäude: - Türen, die von Treppenhäusern in private Flure führen (beispielsweise in Wohnkomplexen) - Türen zu privaten Arbeitsräumen
Schallschutzklasse 2
Die Schallschutzklasse 2 hat den Prüfwert 37 dB Rw, P und wird für folgende Einrichtungen verwendet: - Schulen - Beherbergungsstätten - Büroräume
Schallschutzklasse 3
Die Schallschutzklasse 3 weist mit dem Prüfwert 42 dB Rw, P das höchste Schalldämmmaß auf und wird daher in folgenden Gebäuden eingesetzt: - Türen, die Treppenhäuser direkt mit privaten Wohnräumen verbinden - Krankenhäuser & Arztpraxen - Büros mit erhöhtem Lärmvorkommen
Die Konstruktion der Schallschutztür
Wie schalldämmend eine Tür ist, bestimmen die beiden Faktoren Masse und Biegeweichheit. Je höher diese ausgeprägt sind, desto besser fällt die schalldämmende Wirkung letztlich aus. Daher werden Schallschutztüren oft in einer sogenannten Sandwichbauweise konstruiert. Die Tür besteht dann aus mehreren Schichten, welche jeweils nur punktweise miteinander verbunden sind, um eine höhere Biegeweichheit zu erzeugen.
Zwischen diesen einzelnen Schichten befindet sich eine Füllung mit einer großen Masse, beispielsweise Vollspan oder Mineralwolle, welche Schallwellen wirkungsvoll absorbiert.
Dichtungen auch für kleinste Lücken
Schallwellen können allerdings durch kleinste Öffnungen dringen. Hier genügt bereits eine kleine Lücke in der Dichtung, um die Wirkung des Schallschutzes enorm zu reduzieren. Solche Lücken entstehen oft zwischen dem Türblatt und der Zarge.
Um dies zu verhindern, sorgen zusätzliche Falzdichtungen dafür, dass zwischen diesen beiden Elementen keine Fuge entsteht. Aber auch zwischen Türblatt und Fußboden liegt oft ein Spalt, welcher sich bereits bei einem offenen Fenster und dem daraus resultierenden Durchzug bemerkbar macht. Wo Luft ziehen kann, dringt auch Lärm hindurch.
Daher sorgen spezielle Fußbodendichtungen bei Schallschutztüren für eine Abdichtung dieser Spalte. Hier gibt es unterschiedliche Systeme: Die Schwellendichtung, die Auflaufdichtung und die Absenkdichtung, wobei die letztere die geläufigste ist.
Die Absenkdichtung ist aus Gummi und senkt sich automatisch nach unten auf den Fußboden oder auf eine dafür vorgesehene Schiene.
Brandschutztüren: Zulassung, Feuerwiderstandsklassen und die Rauchschutz-Funktion
Brandschutztüren verhindern den Durchtritt von Feuer in geschlossene Räume und wirken so einer schnellen Brandausbreitung entgegen. Wo eine Brandschutztür eingesetzt wird, hängt von der Verordnung der aktuellen Sonderbauvorschriften ab, welche je nach Bundesland variieren.
In erster Linie werden Brandschutztüren in Gebäuden mit einer hohen Personenanzahl eingesetzt, beispielsweise also in Hotels, Mehrfamilienhäusern, öffentlichen Gebäuden oder Universitäten. Aber auch in Kindergärten, Altenheimen oder Krankenhäusern, wo sich schutzbedürftige Menschen aufhalten, sind Brandschutztüren unverzichtbar.
Ob Brandstiftung, Kaminbrand, vergessene Kerzen oder unaufmerksames Verhalten beim Kochen – leider sind Brände in privaten Wohnungen oder Häusern keine Seltenheit, daher werden Türen mit Brandschutzfunktion ebenfalls gern als Wohnungstür gewählt.
Zulassung und Kennzeichnung
Brandschutztüren müssen vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) als solche zugelassen werden und mit einem entsprechenden Schild gekennzeichnet werden. Hierauf befinden sich eine Zulassungsnummer, der Name des Herstellers und das Herstellungsjahr. Ohne das Schild erlischt die Zulassung als Feuerschutzabschluss. Die Zulassung für eine Brandschutztür gilt für fünf Jahre und kann anschließend verlängert werden.
Die unterschiedlichen Feuerwiderstandsklassen
T30, T60, T90, T120, T180 – Mit diesen Angaben erfolgen Einteilung und Zertifizierung der unterschiedlichen Feuerwiderstandsklassen. Die Zahlen geben hierbei jeweils die Dauer in Minuten an, wie lange die Brandschutztür den Durchtritt des Feuers verhindert. Eine Tür, welche mit der Feuerwiderstandsklasse T60 gekennzeichnet ist, vermeidet die Brandausbreitung in den jeweiligen Raum also für 60 Minuten. Welche Widerstandsklasse wann erforderlich ist, richtet sich nach der jeweiligen Gebäudenutzung. Damit die Brandschutztür rechtzeitig schließt, um eine Ausbreitung rechtzeitig zu verhindern, wird diese teilweise mittels einer Feststellanlage über den Feuermelder gesteuert. Erkennt dieser einen Brand, wird die Tür sofort geschlossen.
Rauchschutz-Funktion
Allerdings ist nicht nur das Feuer selbst gefährlich: Bereits der entstehende Rauch birgt große Gefahren, weshalb viele Brandschutztüren zusätzlich über eine Rauchschutz-Funktion verfügen.
Wohnungstüren mit einer Rauchschutz-Funktion sind selbstschließend und verhindern so das Eindringen gefährlicher Rauchgase. Die Rauchdichtigkeit wird über eine vierseitig umlaufende Abdichtung garantiert, welche den Durchtritt von Rauch verhindert. Hierzu gibt es ebenfalls spezielle Rauschutztüren, die einer Rauchgasausbreitung zuverlässig entgegenwirken.
Bauaufsichtliche Vorgaben regulieren, wo diese Türen eingebaut werden müssen, beispielsweise in Treppenhäusern, welche als Fluchtweg dienen, in Verbindungen zu Kellergeschossen und Dachräumen oder in Zugängen zu Werkstätten.
Wo warm und kalt aufeinandertreffen – Türen mit Klimaklasse
Sowohl Wohnungseingangstüren als auch Innentüren oder Funktionstüren sind mit einer Klimaklasse versehen. Diese beschreibt die Verzugssteifigkeit einer Tür und hat das Ziel ein Verziehen der Innentür zu verhindern oder ganz zu reduzieren.
Eine Klimaklasse muss man dann berücksichtigen, wenn auf beiden Seiten einer Tür ein unterschiedliches Klima herrscht. Dies ist vor allem bei Wohnungseingangstüren der Fall: Während das Wohnungsinnere beheizt wird, ist das Treppenhaus oft nicht beheizt. Die Tür muss nicht nur den gegensätzlichen Temperaturen standhalten, sondern auch der unterschiedlichen Luftfeuchtigkeit.
Aber nicht nur Wohnungseingangstüren werden mit diesen gegensätzlichen Eigenschaften konfrontiert. Auch unbeheizte Räume, wie der Keller oder kleine Badezimmer mit einer hohen Luftfeuchtigkeit trotzen herkömmlichen Innentüren und können zu einem Verziehen dieser führen.
Die Klimaklassen im Überblick
Damit ein Verziehen der Tür vermieden werden kann, sollte beim Türenkauf auf die richtige Klimaklasse geachtet werden. Diese gibt an, wie gut die Tür auf die jeweiligen klimatischen Verhältnisse reagiert und diesen standhält. Die Kriterien für die Verzugssteifigkeit einer Tür werden von der RAL Gütegemeinschaft festgelegt und bilden in Form der drei Klimaklassen die Grundlage zur Klassifizierung:
Tür innen |
Tür außen |
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Klimaklasse | Luftbed. | Luftbed. | Einsatzbereich |
I |
23 °C 30% rel. Luftfeucht. |
18 °C 50% rel. Luftfeucht. |
ausreichend für Wohnungsinnentüren |
II |
23 °C 30% rel. Luftfeucht. |
13 °C 65% rel. Luftfeucht. |
geeignet für Wohnungseingangstüren in beheizten Treppenhäusern |
III |
23 °C 30% rel. Luftfeucht. |
3 °C 80% rel. Luftfeucht. |
für Hauseingangstüren vorzusehen, da höhere Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsdifferenzen auftreten können
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Sondertüren haben ziemlich viele Vorteile, richtig?
Wie Sie wahrscheinlich bemerkt haben, sind wir Experten auf unserem Gebiet und beraten Sie daher gerne bezüglich Brand- oder Schallschutztüren und zu Türen mit Klimaklassen.
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